Wie ist eigentlich ein Hausbooturlaub, was sind Ferien auf dem Wasser?
Wer mit dem Hausboot unterwegs sein will, braucht vor allem eine wichtige Voraussetzung, nämlich Freude daran, sich selbst zu beschäftigen. Wer also auf den Animateur eines Clubs angewiesen ist, um zu wissen, was er mit seiner Freizeit tun soll, der ist auf einem Hausboot schlecht aufgehoben. Man gestaltet seinen Tagesablauf selbst, also ganz nach eigenen Wünschen und Vorstellungen. Die Einen pilgern von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, die Anderen betrachten lieber selbige von einem Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Womit schon einer der wichtigsten Punkte angesprochen ist, innerhalb einer Bootsbesatzung gibt es unterschiedliche Interessen, man tut gut daran, bereits vor dem Bootstörn zu vereinbaren, daß jedem Mitglied ausreichend Handlungsspielraum zugestanden wird, ohne daß gleich die ganze Mannschaft mitmachen muß („Bitte nicht schon wieder ein Schloss.....“).
Hausbooturlaub sind Ferien, bei denen man mit Land und Leuten unter ganz neuen Aspekten in Berührung kommt. Man hat nicht nur ein „schwimmendes Schneckenhaus“ mit allem Komfort dabei, sondern auch gleich eine Freizeitbeschäftigung, das Fahren, Navigieren, Orientieren eben. Denn steuern kann praktisch jeder, selbst Kinder, allerdings unter Aufsicht. Das Steuern nach der Karte macht auch Kindern Spaß, werden sie doch dabei zu Pfadfindern.
Während die Einen sich durch unterschiedliche Beschäftigungen an Bord (Steuern, Navigieren, Schleusen, Deck schruppen, kochen.....) die Zeit vertreiben, legen sich die anderen in die Sonne und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein und genießen die Landschaft.
Wer gerne auf „Entdeckungsreise“ geht, für den eröffnet sich ein sehr reiches Betätigungsfeld. Dörfer und Städte entlang der Waterways wollen natürlich erkundet werden, Wälder und Wiesen laden zum Wandern oder Lagerfeuer oder Erkunden ein. Gar nicht zu reden von der Kultur der Region, die Sie hautnah kennenlernen und miterleben können. Auch die Restaurants der Region haben einiges zu bieten.
Beim Hausboottörn ist man Kapitän, Hilfsmatrose, Koch, Abwäscher oder auch IO und Steuermann oder Putzgeist in einer Person, falls man die Funktionen nicht gleichmäßig in der Mannschaft verteilt. Für jeden findet sich eine Beschäftigung oder ein ruhiger Platz zum Entschleunigen.
Und schließlich muss man sich mit dem Hausboot und dem Umland aktiv auseinandersetzen, anders als bei Club-Urlaubern, muß man alle Entscheidungen selbst treffen und sich schon mal mit diesem oder jenem "Problem" auseinandersetzen oder lösen. Hausbooturlaub ist schließlich schon eine Abenteuer ? Oder?
Oft hört man: „Das war der schönste Urlaub, den wir je hatten!“ Kein Wunder, ist doch für jeden genau das dabei, was er selbst daraus macht. Mit dem Hausboot haben Sie nämlich alle erdenklichen Gestaltungsmöglichkeiten für einen Urlaub genau nach Ihrem Geschmack nach Gusto und Laune und haben eben alles selbst in der Hand und mehr Komfort als in einem Caravan, eigentlich ist es ein schwimmendes Hotelzimmer.
Wer einmal ein Frühstück an einer einsamen Stelle des Wasserweges erlebt hat und vollkommen allein mit der Natur war, wird dies niemals mehr vergessen. Solche Stellen können Sie sonst nicht erreichen, mit dem Auto schon gar nicht.
Bankmooring, also das Anlegen am weichen steilen Wiesenufer, gehört wohl zu den schönsten Möglichkeiten und Erlebnissen bei einem Hausbooturlaub, abends kommen dann auch die Tiere heraus und haben keine Angst mehr vor dem Boot und führen ihren Kindergarten vor. Bedenken Sie auch, dass Sie mit den riesigen Tanks für Frischwasser und Fäkalien autark sind und große Vorteile gegenüber einem Motorhome oder Caravan haben. Selbst mehrere Duschen sind vorhanden und natürlich ein richtiges WC oder meist mehrere?
Final möchte ich aber noch festhalten, dass eine gute Vorbereitung auf einen Hausbooturlaub unerlässlich ist, zumindest mit maritimer Literatur!
Noch ein paar technische Anmerkungen zum Thema Hausboot:
Man liest oft vom "Gashebel" und vom "Gas" geben, aber Dieselmotoren haben keinen Vergaser, sondern nur eine Förderpumpe zu den Einspritzdüsen.
Deshalb heißt dieser Hebel fachmännisch auch „Einhebelschaltung“ oder „Singl Lever Control“ und man gibt nicht Gas, sonder kuppelt das Getriebe ein und erhöht, regelt die Fördermenge des Kraftstoffes, wenn man diesen Hebel nach Vorne schiebt. Mit dieser Einhebelschaltung kann man also primär das Getriebe auf Vor – oder Zurück schalten und sekundär gleichzeitig die Geschwindigkeit durch die Fördermenge des Kraftstoffes steuern bzw. verändern.
Es gibt nun auch Hausboote mit Außenbordern die mit Viertaktmotoren ausgerüstet sind, aber die gleiche Einhebelschaltung haben. Zusätzlich haben diese auch noch einen Notstopp (Lanyard).
Es soll noch vermerkt werden, dass die Maschinen gedrosselt sind, damit sie eine ökonomische Lebensdauer haben, dies hat aber keinen Einfluß auf die Geschwindigkeit, die ist durch die Rumpfform eines Verdrängers gegeben mit der maximal 6 Knoten (ca. 12 kmh) zu erreichen sind. Auf dem Wasser reichen also 45 KW (62PS) oder noch weniger vollkommen aus, da man auf dem Wasser nicht so viel Energie benötigt. Auch bei Wind und Wellen muss man den Fahrstil anpassen, also "zu schwache" Motoren sind ein Ammenmärchen.
Noch ein wichtiger Hinweis zum Heizen:
Es gibt Literatur die empfiehlt ein Heizen mit dem Gasherd, einfach alle Kochstellen aufdrehen.
Machen Sie das auf keinen Fall, dies ist sehr gefährlich. Heizen Sie nur mit der an Bord befindlichen Heizung. Am besten funktioniert natürlich eine Warmwasserheizung wie auf der Kormoran.
Im
"Masuren Waterway Guide" lesen Sie noch mehr darüber, auch über die Geschwindigkeit.
Literatur:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hausboot
https://de.wikipedia.org/wiki/Hausbooturlaub
https://de.wikipedia.org/wiki/Sa%C3%B4ne
https://www.hansenautic.de/masuren-waterway-guide.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Masurische_Seenplatte
Anmerkung:
Von den Großen Masurischen Seen, kann man nur über die Pisa im Süden eventuell zur Ostsee gelangen, sofern man einen sehr geringen Tiefgang hat, dies wird bei WIKI immer wieder falsch dargestellt.
Im Norden gibt es keine Verbindung da der Große Masurische Kanal nie fertiggestellt wurde.
Dazu mehr im Masuren Waterway Guide.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marina_(Hafen)